ÖTR Aktivitätsbericht 5/2021

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Mitglieder,

Ich darf Ihnen jetzt schreiben, da unsere Wintersaison unter normalen Bedingungen ein Ende gefunden hätte. Seit dem ersten Lockdown 2020 kommt unsere gesamte Branche völlig zum Handkuss. Wir alle, egal ob rein kommerziell betriebene Unternehmen oder Vereine, hängen in den Seilen, weil offensichtlich niemand ernsthaft daran interessiert ist, wie Tennis- und Racketsporthallen diese Krise annähernd „gut“ bewältigen sollen.

An dieser Stelle könnte nun ein Schwall der Entrüstung folgen. Man könnte seitenweise aufzählen welche Fehlerketten in den jeweiligen Bundesministerien passiert sind und warum die Enttäuschung über sonstige Körperschaften, die mehr oder wenig für uns „zuständig“ sind, gefühlt jede Woche wächst. Fakt ist, dass wir uns alle nach über einem Jahr Pandemie und einem halben Jahr der Zwangsschließung unserer Hallen etwas anderes vorgestellt haben, mehr erwartet haben. Echtes Problembewusstsein und entsprechende Taten wären gefragt gewesen, statt Beileidsbekundungen und bloße Lippenbekenntnisse. Dass die baldige Öffnung von Indoor-Sportstätten als Sieg gefeiert wird, ist an Merkwürdigkeit kaum zu überbieten. Natürlich freuen wir uns, dass wir wieder öffnen dürfen, aber finanziell – aus Sicht unserer prekären wirtschaftlichen Lage – ist das allein natürlich (nicht einmal) ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wie ist der Stand der Dinge?

 

Öffnung der Indoor-Sportstätten

Die baldige Möglichkeit der Wiedereröffnung wurde bereits angesprochen. Am 19. Mai dürfen vermutlich alle Indoor-Sportstätten Österreichs – für Wien bleibt es noch abzuwarten – wieder öffnen. Damit einhergehend steht eine Testpflicht für den Indoor-Racketsport, während im Freien (zB Tennis, Padel) keine solche Pflicht besteht. Ob eine Unterscheidung hier zwischen Indoor- und Outdoor-Racketsport Sinn macht sei dahingestellt. Das Risiko sich auf einem Racketsportfeld anzustecken ist drinnen wie draußen quasi gleich groß, einzig der Weg zum Platz durch Innenräume stellt nach Angaben der Verantwortlichen eine „Gefahrenquelle“ dar. Für reine Indoor-Betriebe wird dieser Unterschied, ob gerechtfertigt oder nicht, dennoch eine Hürde darstellen und das in einer Sommersaison, die ohnehin schon schwer genug wird.

 

Präventionskonzept

Wir haben seit Monaten behördentaugliches Präventionskonzept für den Indoor-Racketsport fertig. Dieses in Kooperation mit der WKO und dem Roten Kreuz geschaffene Schutzkonzept schicken wir auf Anfrage natürlich kostenlos an all unsere Mitglieder via Email zu.

 

Steuerberateraustausch und Finanzhilfen

Seit Beginn unserer Schließungen im November 2020 arbeiten wir fieberhaft daran unsere spezielle Branchen-Problematik (Stichwort Abo-Stunden) allen zuständigen öffentlichen Stellen und Ämtern vorzustellen und Lösungen zu finden. Von all diesen Stellen, egal ob Wirtschaftskammer, Finanzministerium, COFAG, Sportministerium, etc., wurde uns größtes Verständnis für unsere Lage dargebracht, faktisch passiert ist allerdings wenig.

Da wir trotz eines halben Jahres der Schließung noch immer keine Patentlösung für unsere ungleiche Behandlung seitens der Finanz im Vergleich zu anderen Branchen erfahren haben, wollten wir in einem kurzfristig anberaumten Steuerberateraustausch nochmals so viele Meinungen wie möglich einfangen, ob es bei den aktuellen Hilfestellungen seitens der Bundesregierung noch irgendwelche Möglichkeiten gibt, bessere Finanzhilfen zu erhalten. Sie finden anbei im Dokument „Steuerberateraustausch“ eine Abschrift dieses Meetings, in dem unsere Lage (natürlich ohne Gewähr) geschildert ist. Conclusio ist, dass die entgangen Abonnement-Umsätze maximal über Anträge, wenn es denn überhaupt schon Antragsformulare gibt, aliquot auf die jeweiligen Monate zuzuführen sind. Im Ergebnis würde sich dadurch die jeweilige Bemessungsgrundlage pro Monat erhöhen, die wir im Nachhinein und mit dem jeweiligen Prozentsatz multipliziert, dann auch refundiert bekommen könnten.

So einfach in der Theorie so mühselig in der Praxis. Bis jetzt wurde noch keiner der bereits verfügbaren Anträge (Nov./Dez.) erfolgreich durch die COFAG bearbeitet – vereinfacht: eine Erhöhung der Bemessungsgrundlage mit Hinzuziehung der Abo-Stunden es ist noch in keiner Tennis-/Racketsporthalle gewährt worden. Die Bearbeitungszeiten sind gefühlt endlos und nur weil es diese (teilweise) vermeintlichen Änderungsmöglichkeiten der Umsatz-bemessungsgrundlage gibt, gibt es keine Rechtssicherheit das die COFAG diese Anträge auch so akzeptiert. Ein Umstand der aus unserer Sicht untragbar ist.

Wir bemühen uns nahezu täglich unsere spezielle Problematik, mitsamt genauer technischer und rechtlicher Auflistung warum wir hier adäquate Entschädigung brauchen und verdienen, immer wieder bei den zuständigen Stellen einzubringen. Ein unfassbar mühsamer Prozess. Nichtsdestotrotz bleiben wir dran, bis wir endlich eine adäquate Entschädigung erreicht haben. Sollten sich auf dieser Front Neuigkeiten ergeben, informieren wir selbstverständlich umgehend all unsere Mitglieder.

 

Zukunft ÖTR und Internes

Mit einer respektablen Größe von knapp 50 Mitgliedern liegt unser Fokus natürlich auf unseren Leitmotiven. Erstens eine noch nie dagewesene Interessenvertretung für Tennis- und Racketsporthallen zu sein und zweitens auch darüber hinaus intern zusammenzuarbeiten. Bis jetzt waren wir allesamt Einzelkämpfer, knallharte Konkurrenz war deutlich häufiger im Vordergrund als ein kollegiales Miteinander.

Wie wir zukünftig gemeinsam arbeiten können und wie wir unsere Ziele genau definieren wollen, wollen wir mit unseren Mitgliedern in einer ersten Generalversammlung erörtern und besprechen. Hierzu werden wir, sobald es auch rechtlich konkrete Vorgaben gibt, einen Termin für unsere Generalversammlung bekannt geben und freuen uns jetzt schon darauf möglichst viele unserer Mitglieder auch persönlich kennenzulernen.

Intern gibt es zu berichten, dass das Engagement von unserem Geschäftsführer Mag. Marcel Weigl geendet hat. Wie versprochen hat er in seinem unermüdlichen Einsatz alles gegeben, um uns bei den ersten so wichtigen Schritten der Gründung ÖTR zu helfen. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Dich lieber Marcel! Über sein Engagement bei uns bleibt Marcel in der Thematik NPO natürlich weiterhin unser erster Ansprechpartner und steht in dieser Materie nach wie vor unseren Mitglieder-Vereinen zur Verfügung. Alle Infos finden Sie hierfür auf unserer Website.

An dieser Stelle bedanke ich mich für Ihr Vertrauen in uns und verspreche nach wie vor, dass wir alles geben, damit wir wirtschaftlich fair entschädigt werden.

 

Beste Grüße,

Matthias Schiffer, LL.B.

Präsident ÖTR